Dortmund, 2. September 2018: Am Sonntag fand in Dortmund die NRW-Finalrunde der U10-Mannschaften statt. Es spielten acht Mannschaften in einem k.o.-System mit 60 Minuten Bedenkzeit, wobei die Verlierer in Platzierungsrunden weiter gegeneinander antraten. Das Plettenberger Viererteam reiste mit den fünf Spielern Jinhon Nhan, Jiehou Nhan, Julian Selter, Hussam Myassar und Moritz Schmidt an. Dabei gibt es in dieser Mannschaft keinen fünften klassischen Ersatzspieler, sondern drei Spieler teilten sich gleichberechtigt von Runde zu Runde die letzten beiden Bretter. Thomas Franke und Bernd Neumann zum Sonntag:

(Von links nach rechts: Trainer Thomas Franke, Hussam Myassar, Julian Selter, Jiehou Nhan, Moritz Schmidt, Jinhon Nhan.)

Nachdem sich die SVgg Plettenberg durch den sehr erfolgreichen Platz 3 in Gütersloh für die Finalrunde qualifizierte, wartete nun in der 1. Runde der Qualifizierungsspiele der Godesberger SK.

Godesberg startete an den Brettern 1 und 2 mit den Trunz-Schwestern (Michelle DWZ 1473, 4.Platz DEM U10w und Tamila DWZ 1128, 16. Platz DEM U10w sowie vor ein paar Tagen 7. Platz Europameisterschaften U8w), das waren schon zwei Spielerinnen mit reichlich Erfahrung, aber auch die beiden anderen Spieler mit einer DWZ von 1059 und 919 sprachen deutlich für den Favoriten aus Godesberg. Zunächst setzte Hussam in der ersten Runde aus.

Jinhon kam in der Eröffnung sehr schnell in eine passive Stellung und es sah nicht wirklich gut für uns aus. Bei Jiehou entstand eine ausgeglichene Stellung. Julian spielte seine neue Eröffnung und hatte bereits leichten Vorteil, während bei Moritz ein abwechslungsreiches Spiel entstand. Leider übersah er einige vielversprechende Möglichkeiten, so dass sich seine Stellung verschlechterte. Julian konnte seinen Vorteil inzwischen materiell ausbauen, er hatte eine Qualität mehr. Sein umsichtiges Spiel ließ auf einen Sieg hoffen. Doch einmal passte er nicht auf und der Gegner entwickelte einen gefährlichen Mattangriff. Doch Julian fand hintereinander die einzig notwendigen Züge und wickelte cool in ein gewonnenes Bauernendspiel ab, 1:0 für Plettenberg.

Jinhon wehrte sich, doch inzwischen hatte er aufgrund seiner Passivität eine Figur verloren und das Team mussten hier das 1:1 hinnehmen. Moritz koordinierte seine Figuren nicht optimal und kam nun auch in entscheidenden Nachteil, 1:2. Doch was Jiehou nun im Turmendspiel aufs Brett brachte, war sehr stark, mit seinem aktiven Turm beschäftigte er seine Gegnerin, bis sie einen Bauern verlor. Jiehou aktivierte klug alle seine Kräfte und brach den Widerstand. Sehr beeindruckend schaffte er das 2:2. Ein starkes Ergebnis gegen den Favoriten. Die Berliner Wertung brachte ein 5:5, so dass nach dem Turnierreglement ein Stichkampf mit einer Bedenkzeit von je 15 Minuten entscheiden musste.

Die Farben wurden getauscht, so dass Plettenberg nun an 1 und 4 mit Weiß spielte. Nach der Eröffnungsphase sah es an allen vier Brettern gut für das Team aus. Moritz sah sich einem starken Angriff ausgesetzt, er wehrte ihn ab, verpasste jedoch hier bereits den entscheidenden Schlag. Doch er hatte einen starken Plan auf dem anderen Flügel, wo er den Gegner energisch unter Druck setzte und sich Vorteil erspielte. Beide spielten nun auf ihren Vorteil auf den entgegengesetzten Flügeln, doch Moritz behielt den Überblick und gewann die Dame – sehr stark seine Verwertung zur 1:0 Führung. Auch Julian konnte erneut durch überlegtes Spiel in Vorteil kommen, er konnte den gegnerischen Turm fangen 2:0 für uns.

Jiehou hatte sich gegen Tamila Trunz eine sehr aktive Stellung erspielt, es wurde viel abgetauscht und wie schon in der 1. Partie kam ein Turmendspiel aufs Brett. Jiehou verlor einen Bauern, doch das Turmendspiel war theoretisch immer noch Remis. Leider konnte ihn seine Gegnerin im weiteren Verlauf noch taktisch austricksen, so dass Jiehou den Turm verlor und Plettenberg nur noch 1:2 führten. Jinhon hatte eine vielversprechende Stellung erreicht, im Endspiel hatte er einen Turm, die Gegnerin Läufer und Springer, Bauern gab es auf beiden Flügeln. Nur die Zeit von Jinhon machte den Plettenbergern Sorgen. Jinhon gelang es nicht, seinen Turm gegen die schwachen Bauern der Gegnerin in Position zu bringen und die Sekunden vergingen. Seine erfahrene Gegnerin spürte diese Unsicherheit und nutzte diese Schwäche eiskalt aus, 2:2 und dieses Mal lautet die Berliner Wertung 3:7. Mit Sicherheit war es sehr schade, mit zwei Unentschieden gegen den großen Favoriten nur durch Feinwertung auszuscheiden, doch es gab keinen Grund für Enttäuschung, die Plettenberger Jungs haben großartig aufgespielt und sich sehr teuer verkauft.

Es blieb nicht viel Zeit für die Erholung, nun ging es in den Platzierungsspielen um die Plätze 5-8.

Moritz setzte gegen Aachen aus und Hussam kam zu seinem ersten Einsatz. Auf Jinhon wartete mit einem Spieler mit DWZ von 1522 ein noch stärkerer Gegner als zuvor. Auch Jiehou spielte gegen einen nominell stärkeren Gegner mit DWZ 1230. Julian und Hussam hatten Gegner ohne DWZ. Hussam begann furios. Mit einer etwas zweischneidigen Eröffnungsvariante hatte er die Möglichkeit, die Dame des Gegners zu gewinnen. Doch er war irritiert durch einen falschen Zug des Gegners, der Schiedsrichter griff nach richtiger Reklamation ein. Hussam schlug nicht die Dame sondern kam etwas vom Weg ab. Abwechslungsreich ging es zu, noch einmal beging der Gegner einen falschen Zug, hatte diesen aber nicht abgeschlossen, weil Hussam vergessen hatte, seine Uhr zu drücken, der zweite irreguläre Zug hätte nämlich verloren. So ging es weiter hin und her, Hussam spielte aber geschickter und konnte mit 1:0 das Team in Führung bringen. Bei Julian ging es etwas ruhiger zu, Zug für Zug verbesserte er seine Stellung und vieles sprach für einen Erfolg. Jiehou hatte nach guter Eröffnungsphase eine Figur verloren, doch er kämpfte verbissen und wollte sich nicht geschlagen geben. Jinhon kam besser aus der Eröffnung und es gelang ihm eine Figur zu gewinnen. Inzwischen hatte Julian das 2:0 geschafft. Nun, wurde es bei Jinhon noch einmal eng, denn trotz Mehrfigur kreierte er einen Figurenknoten, so dass sich die Mehrfigur nicht mehr bemerkbar machte. Jiehou wurde für sein Kämpfen belohnt, er spielte sehr aktiv und der Gegner ermöglichte ihm durch sein passives Spiel wieder in Vorteil zu kommen. Sogar ein Sieg lag im Bereich des Möglichen. Jiehou sicherte aber sehr umsichtig mit einem Remis den Mannschaftssieg – tolle Einstellung. Inzwischen hatte Jinhon seinen Figurenknoten gelöst und brachte den Materialvorteil ins Ziel, ein beachtenswerter Erfolg gegen einen so starken Gegner. 3,5:0,5 ein sehr gutes Endergebnis.

Damit ging es in die letzte Runde im Spiel um Platz 5 gegen die Schachfreunde aus Brackel. Auch diese waren leicht favorisiert, so hatten die Spieler an den Brettern 1-3 bereits eine DWZ über 1000. Julian setzte aus, so dass Hussam an Brett 3 spielte. Erneut begann er mit seiner speziellen Eröffnungsvariante und es gelang ihm, seinen Gegner zu überraschen. Ein schnelles Matt und wir führten 1:0. Moritz spielte sehr stark und er kam in Materialvorteil (Qualität). Leider lief es bei Jiehou nun nicht mehr so gut, trotz guter Eröffnungsphase verlor er eine Figur. Doch Jinhon glänzte mit aggressivem Spiel, so dass er einen Läufer gewann zur 2:0 Führung. Moritz wurde nun in die Verteidigung gezwungen, da sein Gegner zurück ins Spiel fand. Doch diese Rolle spielte er bravourös und er sicherte mit einem Remis den Mannschaftserfolg. Jiehou schaffte es dieses Mal nicht, noch ein Unentschieden heraus zu kämpfen.

Am Ende stand mit Platz 5 ein toller Erfolg für das junge Team aus Plettenberg. Für jeden Spieler gab es eine Medaille. Alle konnten zufrieden sein, denn jeder hat mit seiner Leistung zu dem herausragenden Erfolg beigetragen. Und jeder wusste auch, dass er an diesem Tag eine Menge gelernt hat. Ebenso konnte Trainer Thomas Franke mit dieser starken Teamleistung zufrieden sein. Die Abschlussplatzierungen:

  1. Düsseldorfer SV 1854
  2. Godesberger SK
  3. SG Porz
  4. Turm Raesfeld
  5. SVgg Plettenberg
  6. SF Brackel 30
  7. Bielefelder SK
  8. DJK Aufwärts Aachen