Friedrichroda/Thüringen, 07. Mai 2018: In Friedrichroda werden zurzeit von Sonntag, den 06. Mai bis zum Mittwoch, den 09. Mai die Deutschen Meisterschaften der Grundschulen ausgetragen. Der erste Teil eines Berichts von Bernd Neumann: 

 

Unter den 76 teilnehmenden Mannschaften befindet sich auch das Team der Martin-Luther Schule Plettenberg, was sich durch den 2. Platz bei den NRW-Meisterschaften in Düsseldorf für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert hatte. Die Anreise von Jinhon Raymon Nhan, Jiehou Nhan, Julian Selter und Moritz Schmidt erfolgte zusammen mit Eltern, Geschwistern, Betreuern und weiteren Verwandten am Sonntag. Hier stand für das junge Team neben der Erledigung erforderlicher Formalitäten und einem Mannschaftsfototermin besonders der Besuch des Hotelschwimmbades auf dem Tagesplan. Da am Sonntag noch keine Turnierpartie gespielt wurde, galt es die angenehmen Angebote des AHORN Berghotels kennenzulernen. Die Deutsche Schachjugend hat hier zusammen mit dem Ausrichter, der Schachgemeinschaft Blau Weiß Stadtilm, in Friedrichroda einen Veranstaltungsort gefunden, der nicht nur die erforderlichen Bedingungen im Turniersaal bietet, sondern auch ein ansprechendes Rahmenprogramm ermöglicht. In diesem Jahr verbringen 434 teilnehmende Kinder die Turniertage in diesem Hotel. Zusammen mit den Betreuern, Eltern usw. sind 738 Personen der Deutschen Meisterschaft im Hotel untergebracht.

Die Viererteams spielen 9 Runden Schnellschach mit 30 Minuten Bedenkzeit je Spieler und Partie. Dabei werden die Gegner vor jeder Runde über Computerauslosung nach dem Schweizer System ermittelt.

 

Der Montag gilt als Hauptturniertag, da an diesem Tag fünf Runden gespielt werden. Schach kann anstrengend sein, besonders, wenn die Runden von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr über den Tag verteilt sind. Hier galt es nun auch die Kräfte der Grundschüler richtig einzuteilen.

In der ersten Runde wurden den Plettenbergern mit der Grundschule Garching West (München) gleich ein dicker Brocken zugelost. Von den Wertungszahlen her waren die Münchner Schüler an jedem Brett über 200 DWZ Punkte besser eingestuft als das Team aus dem Sauerland. Aber die Martin-Luther Schüler konnten sehr gut mithalten und ließen sich von DWZ-Punkten nicht beeindrucken. Moritz Schmidt konnte an Brett 4 gleich als Erster seinen Gegner mit einem schön herausgespielten Grundlinienmatt bezwingen. Ein toller Turnierauftakt! Julian Selter an Brett 3 wurde von der Eröffnung seiner Gegnerin etwas überrascht und seine Stellung wurde schnell eingeengt, so dass er schließlich Matt gesetzt wurde. An Brett 2 begann Jiehou Nhan zunächst sehr aktiv und er postierte seine Springer mit gewaltigem Druck auf den Münchner König. Allerdings fand er keine zwingende Möglichkeit, um die Partie bis zum Sieg weiter zu spielen. Er warf weitere Figuren in den Angriff, aber kümmerte sich dabei etwas zu wenig um die eigene Verteidigung. Er wurde von einem mehrzügigen Gegenschlag überrascht und verlor doch noch diese Partie. Die Partie von Jinhon Nhan an Brett 1 war an diesem frühen Vormittag nichts für schwache Nerven. Nach der Eröffnung stand er sehr aktiv, verlor aber dann in taktischen Verwicklungen seinen Springer. Mit einer Figur weniger kämpfter er tapfer weiter und als es ihm dann gelang, den gegnerischen Läufer einzusperren und zu gewinnen, war wieder alles offen. Es entstand ein Endspiel mit je zwei Türmen und mehreren Bauern auf jeder Seite. Sein Gegner schien hier mehr und mehr in Vorteil zu kommen, aber dann konnte Jinhon eine kleine Kombinationen ansetzen, mit der er einen ganzen Turm gewann.Mit einer Restzeit von weniger als zwei Minuten blitzte Jinhon dann die Partie zum Gewinn. Mit diesem 2:2 begann man den Turniertag sehr erfolgreich.

 

In Runde 2 spielte das Team gegen die Johanna Mestorf Schule aus Kiel. Jiehou Nhan spielte hier wieder sehr aktiv und kampfbetont in Richtung des gegnerischen Königs, und diesmal mit Erfolg. Nachdem er einen Bauern zur Dame umwandeln konnte, ließ der Sieg nicht lange auf sich warten. Julian Selter begann seine Partei sehr umsichtig und gewann dadurch einen Springer. Leider übersah er in den weiteren Zügen die Mattdrohungen seines Gegners, der prompt den Plettenberger Monarchen zur Strecke brachte. Die Partie von Moritz Schmidt war ein Hin und Her, wie es gerne mit hochgeklappten Visier im Grundschulschach gespielt wird. Trotz vieler ausgelassener Möglichkeiten, kam Moritz im Ganzen etwas besser mit dem Partieablauf zurecht und sammelte Vorteile, die er bis zum Gewinn ausbaute. Jinhon Nhan kam am Spitzenbrett zunächst gut aus der Eröffnung heraus und griff aktiv den gegnerischen König an. Bei diesen Manövern verlor er aber einen Springer, was am Ende den Partieverlust bedeutete.

 

Dann spielte man in der dritten Runde gegen die Grundschule Rehfelde/Brandenburg. Diese Mannschaft war an allen Brettern sehr gut aufgestellt und so wundert es nicht, dass Moritz Schmidt und Julian Selter an den hinteren Brettern schnell das Nachsehen hatten und sich geschlagen geben mussten. Hingegen sah es an den vorderen Brettern für die Plettenberger besser aus. Jiehou setzten seinen Gegner mächtig unter Druck und gewann sehr eindrucksvoll die Partie. Am längsten spielte Jinhon Nhan seine Partie, die in ein Turmendspiel mündete. Hier konnte Jinhon wieder vorteilhaft die Türme tauschen, wodurch sich ein vorteilhaftes Bauernendspiel ergab, was Jinhon sicher gewinnen konnte. Wieder einmal stand es zum Ende 2:2 und es sollte noch ein weiteres Mannschaftsremis in der vierten Runde gegen die Zepernick Grundschule aus Panketal/Brandenburg folgen. Moritz Schmidt konnte seinen Gegner schon recht früh mattsetzen. Julian Selter hatte schon bald einen Läufer mehr, was er sicher bis zum Sieg weiterspielte. Jetzt waren es die ersten Plettenberger Bretter, die nicht punkten konnten. Jiehou wurde wie aus heiterem Himmel matt gesetzt, und der Himmel in Friedrichroda war an diesem Tag sowieso besonders heiter. Jinhon spielte hingegen eine sehr lang andauernde Partie. Lange Zeit war auf keiner Seite ein Vorteil zu erkennen. Schließlich ergab sich ein Damenendspiel, in dem der Schüler aus Panketal stellungsmäßig große Vorteile hatte, er fand aber keine zwingende. Fortsetzung. Jinhon verbrauchte dabei zu viel Zeit, so dass er schließlich die Zeit überschritt, was den Partieverlust und ein erneutes 2:2 bedeutete. 

 

Vor dem Abendessen stand noch die fünfte Runde auf dem Programm und die Martin-Schüler griffen noch einmal an. Die Gegner von der Werner-Lindemann-Grundschule Rostock gerieten gegen die Plettenberger an allen Brettern in schlechtere Stellungen und ein 4:0 für Plettenberg lag in der Thüringer Luft. Jinhon konnte seinen Gegner mit einem schönen Königsangriff bezwingen. Jiehou und Julian hatten rasch einige Figuren mehr und gewannen ihre Partien sicher. Moritz stand ähnlich gut. Mit einem Turm und einem Springer mehr entschloss er sich einen Bauern in eine Dame zu verwandeln, um die Partie dann zu seinen Gunsten entscheiden zu können. Aber es kam anders. Direkt als Moritz die Dame auf das Umwandlungsfeld stellte, war der Gegner patt. Somit wurde die letzte Runde des Tages mit 3,5:0,5 gewonnen.

 

Damit erreichte die Martin-Luther Schule Plettenberg am Ende dieses Tages mit 11,5 Brettpunkten aus fünf Runden den geteilten 28. Platz bei 76 teilnehmenden Mannschaften.

Aber es gab an diesem Tag noch einen weiteren Plettenberger Erfolg. Parallel zu dem Mannschaftsturnier findet ein Open statt, in dem weitere Spieler der Schulen, die zu dem Turnier mitgebracht werden, an den Start gehen können. Auf Plettenberger Seite nimmt hier mit Jieweng Nhan ein sehr junger Spieler teil, der erst im nächsten Schuljahr eingeschult wird. Der junge Bruder von Jiehou Nhan spielt hier sein erstes größeres Turnier zumeist gegen die Ersatzspieler der Schulmannschaften. Am Montag konnte er mit den durchweg älteren Kindern gut mithalten und erzielte 2 Punkte aus 5 Partien.   

Jetzt gilt es für die Plettenberger Schüler in den noch ausstehenden vier Runden Punkte zu sammeln, um noch den einen oder anderen Platz in der Tabelle nach oben klettern zu können. 

 

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