Münster, 13.10.19: Die erste Mannschaft verlor beim Spiel bei der SK Münster leider und doch erwartungsgemäß mit 2:6. Angesichts der Personalsorgen an diesem Spieltag wäre ein besseres Ergebnis ein Erfolg gewesen, doch der Spielverlauf hätte dies durchaus möglich gemacht. Dirk Jansen berichtet:

Die Vorzeichen für dieses Spiel waren denkbar ungünstig. Alexej Litwak und Dawid Pieper fielen schon lange geplant aus und auch Hans Klip war aus privaten Gründen verhindert. Thomas Kuhnen kam so zu seinem ersten Einsatz. Sascha Winterkamp und Jan-Oliver Klippert komplettierten unsere Mannschaft. Münster spielte annähernd in erwarteter Aufstellung. Es war klar, dass wir angesichts der Tatsache, dass wir ab Brett 4 nominell schlechter, teilweise sogar deutlich schlechter, aufgestellt waren, an den ersten drei Brettern sicher 2,5 Punkte holen mussten, um etwas Zählbares erreichen zu können. Dies sollte nicht gelingen.
Nach gut 2 Stunden sah es an den Brettern gar nicht schlecht aus - nur Thomas Kuhnen hatte in der Eröffnung gegen Christoph Kamp ein wichtiges Tempo verloren und kämpfte die ganze Zeit mit der schwierigen Stellung und mit seiner Bedenkzeit. Um ins Spiel zu kommen, gab er einen Bauern, doch letztlich setzte sich Kamp taktisch durch. Schon zuvor hatte Marc Schulze gegen FM Benedikt Muschik leider etwas unnötig verloren. Als Außenstehender hatte man das Gefühl, Marc stehe etwas besser, doch objektiv war die Stellung trotz Raumvorteils ausgeglichen. Leider verpasste es Marc, einen Qualitätsgewinn bei gleichzeitigem Verlust zweier Bauern zu konsolidieren und reagierte auf die Drohung einer Springergabel mit einem schlechten Königszug und büßte so die Qualität wieder ein und hätte mit zwei Bauern weniger ins Turmendspiel gehen müssen. Dies war aussichtlos und so gab Marc auf. Mit einem Turmzug hätte Marc die Qualität behalten können - die Stellung wäre ausgeglichen gewesen.

In der Folge musste sich leider auch Sascha Winterkamp gegen Jan-Eric Chilla geschlagen geben. Er hatte mit den weißén Steinen eine wirklich ordentliche Stellung erreicht, als er einen Bauernverlust übersah. In der Folge versuchte er die Stellung durch ein Figurenopfer zu retten, das sich leider nicht als glücklich herausstellte.
Ich selbst spielte gegen FM Klaus Schmitzer und kam in eine mir sympathische Caro-Kann-Variante. Die Stellung entwickelte sich ausgeglichen und so bot ich zwischenzeitlich remis. Schmitzer lehnte ab und spielte auf Sieg. Es gelang ihm in gegengesetzter Rochade meinen Königsflügel aufzuhebeln, doch ich konnte mich ausreichend verteidigen, so dass die Stellung noch hielt. Da Schmitzer reichlich Zeit verbraucht hatte, ergab es sich, dass ich in seiner Zeitnot die Stellung gegen seinen König öffnen konnte. Mit nur noch 1,5 Minuten und noch 6 Zügen auf der Uhr griff Schmitzer schließlich in komplexer Stellung fehl, so dass ich den leider einzigen Sieg des Tages einfahren konnte.
An den ersten drei Brettern ergab sich leider keinen Sieg. Alex Browning hatte die Lage gegen Dr. Kai Wolter jederzeit im Griff und schaffte es in ein vorteilhaftes Springer Endspiel abzuwickeln. Alex gewann einen Bauern und es sah nach einem Sieg aus. Als ein Bauern in Reichweite der Grundreihe kam, übersah Alex leider, dass Wolter den Springer so gegen den Bauern geben konnte, dass ihm zwei verbundene Freibauern am Königflügel blieben. Alex verbliebener a-Bauer erreichte schließlich gleichzeitig mit Wolters Bauer die Grundreihe, so dass die Partie doch noch remis endete.
Jeroen Bosch gab wie gewohnt alles, um aus seiner Caro-Kann-Verteidigung kleine Vorteile herauszuquetschen. Nachdem er viel Bedenkzeit verbraucht hatte, gelang es ihm zwar einen Bauern zu gewinnen, doch blieb ihm nur der weißfeldrige Läufer und ein Turm gegen den Turm und den Springer seines Gegners Jasper Holtel. Da der Springer den Mehrbauern auf einem schwarzen Feld blockierte, gab es für Jeroen kein Fortkommen mehr und die Punkteteilung war besiegelt.
Jan-Oliver Klippert spielte gegen den über 300 ELO-Punkte stärkeren Georg Rott eine sehr starke Partie. Schon in der Eröffnung konnte er den König im Zentrum halten. Es ging nach Abtausch der Damen und beider Läufer in ein Spiel mit zwei Springern und zwei Türmen. Olli hatte einen Isolanie auf der d-Linie und Rott schaffte es nach längerem Lavieren diesen Isolanie zu erobern. Das Endspiel mündete so in eines mit Minusbauern und beiseitig Turm und Springer. Olli kämpfte wie ein Löwe, gab erst einen weiteren Bauern, gewann dann einen zurück. Sein Turm war sehr aktiv und so war es für Rott schwer Fortschritte zu erzielen. Als Olli schließlich einen weiteren Bauern zurückgewann und so das Material wieder ausglich, stellte er für diesen Bauerngewinn seinen Turm zu passiv, so dass Rott die Chance nutzte, seinen Freibauern voranzutreiben. Als Olli schließlich seinen Springer für diesen Bauern geben musste, schien das Spiel verloren. Doch er gewann dafür alle Bauern seines Gegners - bis auf den a-Bauern. Kurzzeitig schien es, als könne er diesen auch noch gewinnen, doch Rott hielt den Bauern und gewann schließlich nach deutlich über 5 Stunden die Partie. Olli war natürlich mit dem Ergebnis nicht zufrieden, doch kann er auf diese Partie wirklich stolz sein.
Noch länger spielte nur noch Thorsten Haub am Spitzenbrett gegen Laurence Webb. Nach der Eröffnung hatte er leichten Stellungsvorteil, den er aber nicht in einen Materialvorteil verwerten konnte. Nach einer komplexen Abwicklung verlor Thorsten einen Bauern und musste in ein Springerendspiel gehen. Springerendspiel mit Minusbauern sind mit am schwersten zu verteidigen und so versuchte es Thorsten schließlich, indem er seinen Springer für zwei Bauern gab, mit dem Ziel den letzten gegnerischen b-Bauern gegen einen seiner Bauern auf der c- bzw. d-Linie zu tauschen. Dies gelang ihm leider nach über 6-stündiger Spielzeit nicht mehr.

Nach dieser Niederlage schauen wir nun auf das Spiel gegen Letmathe am 10. November. Mit dem Blick auf den Klassenerhalt wollen wir versuchen uns dort stark zu verkaufen.